Ein Interview mit Jochen Heimann über seine Erfahrungen mit dem PRSH
Wann hast du dein Studium abgeschlossen?
Theoretisch wäre das 2016 der Fall gewesen. Allerdings habe ich mein Studium nie offiziell abgeschlossen (Sorry, Frau Schach!). Ich hab damals parallel zum letzten Semester schon in Vollzeit gearbeitet, hatte in diesem Job mehr als genug zu tun und bin dann im ersten Anlauf kläglich an den – im Nachhinein eher überschaubaren – rund 36 erforderlichen Seiten Bachelorarbeit gescheitert. Im zweiten Anlauf hatte ich ehrlicherweise einfach keine Lust mehr.
Was hast du nach deinem Studium gemacht?
Ich habe zunächst in dem Job weitergearbeitet, den ich auch schon während Studiums wahrgenommen hatte: Junior Content Manager bei Madsack Vertical, einem eher „leanen“ Ableger der Madsack Mediengruppe. Nach knapp 2 Jahren war es für mich an der Zeit für eine deutliche Veränderung und wir haben FUTUR III gegründet – das war im Sommer 2018.
Wie hast du dein Studium empfunden? Was waren rückblickend die besten Erfahrungen für dich?
Für mich war das Studium ehrlicherweise eine kleine Offenbarung. Ich hatte vorher eine handwerkliche Ausbildung in einem großen Industriebetrieb, einer Metallgießerei, absolviert. Das Studium war die erste Entscheidung die ich, mit damals 25 Jahren, so richtig nur für mich allein und fernab der familiären Empfehlung getroffen hatte. Das fühlte sich sehr gut an und erfüllte mich vom ersten Tag an. Die Gemeinschaft unter den Studierenden, der praxisnahe Alltag an der Hochschule Hannover, die schnell liebgewonnenen Eigenarten einiger Dozierenden – im Nachhinein eine richtig schöne Zeit. Zu den besten Erfahrungen zählen sicher einerseits die Lern- und Lehragentur und andererseits einige Freundschaften, die damals entstanden sind und bis heute halten.
Wo hast du damals dein Praktikum absolviert? Hat dich deine Tätigkeit im PRSH dabei weitergebracht?
Mein Praktikum habe ich damals bei Achtung! in Hamburg absolviert – auch eine super Zeit. An das Praktikum bin ich tatsächlich direkt durch den PRSH gekommen: Wir waren damals auf Exkursion bei Achtung!. Ein paar Tage später habe ich meine Bewerbung abgeschickt und darin Bezug auf den Besuch genommen. Während des Praktikums hatte die Tätigkeit im PRSH weniger Auswirkungen, was aber auch an den spannenden und durchaus ausfüllenden Aufgaben in der Agentur lag.
Wie lange bist du schon Mitglied im PRSH und in welchen Bereichen warst du tätig?
Ich bin seit Studienbeginn, also seit September 2013, Mitglied im PRSH. Zuerst durfte ich im Team Ehrenamt für die Handicap Kickers e.V. mitwirken, später bin ich dann in das Team Kommunikation gewechselt.
Was hat dir der PRSH beruflich und persönlich gebracht?
Der PRSH bringt einem genau so viel, wie man selbst reinstecken kann oder möchte. In meinem Fall bedeutet das, dass ich – bei einer sehr engagierten Anfangszeit im PRSH – zahlreiche Unternehmen, Agenturen und Persönlichkeiten aus der Branche kennenlernen durfte und so einen sehr guten Einblick in die Realität von Verlagsarbeit, Onlinemedien, Start-Ups und Agenturen gewinnen konnte. Durch die Beteiligung an Veranstaltungsformaten wie zum Beispiel „The Pitch“ oder dem „Career Day“ (so hieß das damals glaube ich) konnte ich mehr Selbstbewusstsein hinsichtlich meiner persönlichen Überzeugungen oder Sichtweisen gewinnen – weil ich sie direkt mit denen anderer vergleichen oder anhand der vermittelten Inhalte überprüfen konnte. Kurzum: Die Arbeit im PRSH liefert Interessierten ein klares Bild der Branche und den Akteur*innen – sofern man nicht alles glaubt, was einem präsentiert wird und in der Lage ist, eigenständig und fair zu reflektieren.
Wie verlief dein bisheriger Berufsweg?
Niemals geradeaus, so viel ist sicher. Von der anfangs erwähnten handwerklichen Ausbildung ging es über das Fachabi Technik auf dem zweiten Bildungsweg in einen Kommunikationsstudiengang, von dort in einen sehr klassisch und hierarchisch organisierten, altgedienten Verlag und von dort zur aktuellen Station – der Gründung einer eigenen Agentur. Ich würde alles genau so wieder machen, nur vielleicht unterwegs noch irgendwann die verdammte Bachelorarbeit schreiben.
Was ist deine persönliche Leidenschaft in der PR?
Mit FUTUR III sind wir gar nicht mehr in der „klassischen PR“ unterwegs – sofern es das überhaupt noch gibt. Wir beraten Unternehmen wie die KfW, die enercity AG oder die HDI Group in Prozessen und Projekten starker (kultureller) Veränderungen. Wir nennen das „Changing Communication“, weil Kommunikation dabei als verändernder Faktor verstanden und eingesetzt wird und nicht nur begleitendes Beiwerk ist. Das ist auch exakt meine persönliche Leidenschaft: echte, spür- und sichtbare und vor allem nachhaltige Veränderung erzeugen, indem Menschen und ihre Bedürfnisse eingebunden und wertgeschätzt werden. Nicht von oben herab und steuernd, sondern mit- und füreinander, für eine bessere gemeinsame Zukunft.
Welche Tipps hast du für PR-Studierende / PRSH-Mitglieder?
Die Antwort zeichnet sich schon in meinen vorherigen Antworten deutlich ab: Macht euer Ding. Ich meine das nicht esoterisch oder irgendwie naiv-verträumt. Ihr müsst auf eurem Weg sicher den ein oder anderen Kompromiss in Kauf nehmen und manchmal auch eure eigenen Sichtweisen überdenken, in Frage stellen und ggf. sogar anpassen. Aber genau daraus lernt ihr und wisst mit jedem Mal deutlicher, was ihr wollt – und was nicht. Folgt immer eurem Bauchgefühl, macht das, was euch glücklich macht, denn darauf kommt es am Ende an. Bei Dingen, die euch glücklich machen, bleibt ihr länger am Ball und fuchst euch tiefer rein – ihr werdet zu Profis. Und bei Profis passt dann am Ende auch das Geld.
Bitte beende den folgenden Satz: Der PRSH ist für mich …
… das Sprungbrett gewesen, um meinen Platz im Job zu finden und das zu erkunden, was mich wachsen lässt.
Danke für die spannenden Einblicke in deinen beruflichen Werdegang, Jochen! Du zeigst auf, dass man über Umwege auch viel dazulernen, wachsen und seine Ziele verwirklichen kann.
Wenn ihr euch auch im PRSH engagieren möchtet, meldet euch gerne bei uns!