Ein Interview mit Attila Rosenbaum über seine Erfahrungen mit dem PRSH

„Die Tätigkeit beim PRSH hat mir dabei enorm geholfen – vor allem, weil sie mir diese Praktikumszusagen überhaupt erst ermöglicht hat. Die Unternehmen haben sowohl das Handwerk wertgeschätzt, das wir dabei gezeigt haben, als auch die Soft Skills, die wir dadurch erworben und verfeinert haben.“ - Im neuesten Alumni-Interview lässt euch Attila Rosenbaum, unser Alumnus und Mitbegründer des PRSH, an seinen spannenden Erfahrungen und Erkenntnissen teilhaben.

Wann hast du dein Studium abgeschlossen?

Ich habe meinen Master in Kommunikationsmanagement nach dem Wintersemester 2011/2012 abgeschlossen. Eigentlich hätte ich ein Semester früher fertig sein können, aber ich habe mich bewusst für ein zusätzliches halbes Jahr Praktikum in der Konzernkommunikation von Volkswagen entschieden. Das war definitiv die richtige Entscheidung – die praktischen Einblicke, die ich dort gewonnen habe, waren für meine ersten beruflichen Schritte wertvoller als ein etwas früherer Abschluss.

Was hast du nach deinem Studium gemacht?

Nach dem Studium bin ich nach Berlin gegangen und habe bei der internationalen Netzwerkagentur Edelman im Bereich Corporate & Public Affairs gearbeitet. Edelman ist eine inhabergeführte Agentur mit starkem internationalem Austausch zwischen den Standorten, was für mich eine spannende Erfahrung war. Unser Team arbeitete an der Schnittstelle von Unternehmens- und politischer Kommunikation, vor allem mit Kunden aus der Agrar- und Ernährungsindustrie.

Ehrlich gesagt, hätte ich mir dieses Thema ursprünglich nicht bewusst ausgesucht – ich wollte nach Berlin, und dort gab es damals vor allem Agenturen oder Politik. Und die Agenturen machten meist Politik. Im Nachhinein war es aber genau richtig: Ernährung ist ein hochkomplexes, verbraucherschutzrelevantes Thema, oft mit Krisenkommunikation verbunden und politisch sehr spannend.

Agenturleben war natürlich eine steile Lernkurve – genauso, wie man es sich vorstellt. Wer einen guten Job gemacht hat, konnte schnell Verantwortung übernehmen und wurde entsprechend befördert. Ursprünglich hatte ich gar nicht vor, in eine Agentur zu gehen, aber ich habe es wirklich gerne gemacht. Vor allem, weil das Team großartig war.

Wie hast du dein Studium empfunden? Was waren rückblickend die besten Erfahrungen für dich?

Ich mochte besonders den Freiraum, den das Studium in Hannover geboten hat – die Möglichkeit, sich neben den reinen Studieninhalten auch mit berufsrelevanten Themen auseinanderzusetzen. Mein Bachelor an einer anderen Hochschule war sehr verschult und quasi rund um die Uhr durchgetaktet. In Hannover war das anders: Hier wurde mehr Eigenverantwortung erwartet.

Das war anfangs eine Umstellung, aber genau dieser Freiraum hat es erst ermöglicht, den PRSH als Idee voranzutreiben. Ohne diese Offenheit und die Möglichkeit, selbst Dinge auf die Beine zu stellen, wäre es wohl nie zur Gründung gekommen.

Wo hast du damals dein Praktikum absolviert? Hat dich deine Tätigkeit im PRSH dabei weitergebracht?

Während meines Bachelor-Studiums habe ich mein Praxissemester in einer Mediaagentur in Istanbul absolviert. Als Auslandserfahrung war das großartig, aber fachlich hat mich das Praktikum nicht wirklich weitergebracht. Deshalb wollte ich während meines Masters in Hannover nachlegen.

Ich habe mich für Praktika während der Sommersemesterferien beworben – bei der Deutschen Bank in Frankfurt und bei Volkswagen. Tatsächlich haben mir beide zugesagt. Weil ich beides unbedingt mitnehmen wollte, habe ich mich entschieden, erst drei Monate bei der Deutschen Bank in den Semesterferien zu arbeiten und danach direkt ein Urlaubssemester einzulegen, um das Praktikum bei VW dranzuhängen.

Die Tätigkeit beim PRSH hat mir dabei enorm geholfen – vor allem, weil sie mir diese Praktikumszusagen überhaupt erst ermöglicht hat. Beide Unternehmen fanden es spannend, dass wir den Verein eigeninitiativ vorangetrieben haben. Sie haben sowohl das Handwerk wertgeschätzt, das wir dabei gezeigt haben, als auch die Soft Skills, die wir dadurch erworben und verfeinert haben. Das war mir vorher gar nicht so klar, aber in fast jedem Vorstellungsgespräch konnte ich darauf zurückgreifen und zeigen, dass ich PR nicht nur theoretisch kannte, sondern praktisch bereits umgesetzt habe.

Wie lange bist du schon Mitglied im PRSH und in welchen Bereichen warst du tätig?

Ich bin tatsächlich einer der drei Gründer des PRSH und war somit von der ersten Sekunde an dabei – also seit dem Tag, an dem wir den Verein offiziell angemeldet haben.

Am Anfang haben wir einfach alle alles gemacht, denn wir waren ja nur fünf oder sechs wirklich Aktive. Wir haben Podiumsdiskussionen organisiert, Exkursionen geplant, Gast-Speaker eingeladen – und wurden dabei überall mit offenen Armen empfangen. Ich glaube, erst durch den PRSH wurde uns bewusst, wie hoch das Interesse der Berufspraxis an einem Austausch mit uns Studierenden war. Wir mussten kaum „Klinken putzen“, sondern wurden von Anfang an ernst genommen. Das hat uns viel Selbstbewusstsein für den Berufseinstieg gegeben.

Was hat dir der PRSH beruflich und persönlich gebracht?

Der PRSH war die erste Möglichkeit, tatsächlich unseren Beruf im Kleinen und völlig selbstbestimmt auszuprobieren. Ich war nie der große Netzwerker, daher habe ich den Verein nicht primär genutzt, um Kontakte zu knüpfen. Aber ich habe unglaublich viele Erfahrungen gesammelt, die mir später in Vorstellungsgesprächen geholfen haben. Vieles, was ich dort gelernt habe, konnte ich direkt anwenden – und das hat Eindruck gemacht.

Wie verlief dein bisheriger Berufsweg?

Nach drei Jahren bei Edelman bin ich aus privaten Gründen nach Düsseldorf gezogen und habe bei der mittelständischen Agentur JPKOM angefangen – eine Boutique-Agentur für strategische Kommunikation. Dort habe ich den inhaltlichen Wechsel von der Ernährungsindustrie zu Finanzdienstleistungen gemacht. Das war nach drei Jahren noch früh genug, dass es kein Problem war und ich mich nicht zu sehr auf ein Themenfeld festgelegt hatte.

Bei JPKOM habe ich vor allem gelernt, richtig gut zu schreiben. Die Arbeit war in vielerlei Hinsicht anspruchsvoller, weil sie perfektionistischer war als bei einer großen Netzwerkagentur. Gleichzeitig war das Klima auch sachlicher, manchmal etwas härter. Eine gute Schule, aber nach zwei Jahren wollte ich weiterziehen.

Bei PwC habe ich dann den Schritt auf Unternehmensseite gemacht und die externe Kommunikation für den Bereich Financial Services verantwortet. Danach wechselte ich nach Hamburg zu einem Fintech namens Deposit Solutions, wo ich als Head of Communications die Unternehmenskommunikation geleitet habe – ein größeres Rad an einem kleineren Wagen drehen, sozusagen. Wir waren ein kleines Team, aber ich hatte viel Gestaltungsspielraum.

Drei Jahre später fusionierte das Unternehmen mit einem Wettbewerber. In dieser Zeit kam ein Angebot von Barclays, die in Hamburg ihr Privatkundengeschäft hatten. Dort wurde ich Kommunikationschef – und bin auch heute noch im Unternehmen, mittlerweile unter dem Namen BAWAG, nachdem ein weiterer M&A-Prozess stattgefunden hat.

Was ist deine persönliche Leidenschaft in der PR?

In den letzten vier Jahren habe ich viel Change-Kommunikation gemacht. Ich würde nicht sagen, dass es meine explizite Leidenschaft ist, aber es ist definitiv ein Bereich, in den ich viel Energie gesteckt habe – und in dem ich Dinge bewegen konnte. Und das ist letztlich das, was motiviert und Spaß macht.

Welche Tipps hast du für PR-Studierende / PRSH-Mitglieder?

Ladet euch Leute aus der Praxis ein, ladet euch selbst bei Leuten aus der Praxis ein, und lernt auf diese Weise interessante Menschen kennen – nicht über langweilige Networking-Events oder große Kongresse, bei denen man eh nichts mitnimmt. 

Bleibt auf dem Boden, überschätzt euch nicht, verlasst niemals den Lernmodus und habt keine Angst vor Risiken. Sucht Veränderung und nehmt sie an, wenn sie kommt.

Danke, dass du uns an deinen Erfahrungen und Erkenntnissen teilhaben lassen hast, Attila!

Wenn ihr euch auch im PRSH engagieren möchtet, meldet euch gerne bei uns!

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